Moto Guzzi Falcone
Moto Guzzi Falcone
Apr - Die Guzzi Story - Vorwort
Tuesday, April 15, 2014
Die Guzzi Falcone Story geht auf einen Freund auf Isle of Man zurück. Als Mikel 2012 zum ersten Mal auf der Insel war, verliebte er sich sofort in die Falcone’s von Alex. Die Sammlung von Alex geht bis in die 30er Jahre zurück. Auch wenn in den 30ern noch keine Falcone’s gebaut wurden und das Bike damals noch “Normale” hiess, hat der liegende 500 cc Einzylinder bis Anfang der 70s immer die gleiche Basis beibehalten.
Das Bike war völlig anders als die grossen Zweizylinder Guzzi’s die ab den 70ern gebaut wurden. Selbst wenn eine V7 Sport ein wunderschönes Bike ist so hätte es weder Gio noch Mikel jemals wirklich reizen können. Gio hatte in den 80ern einmal eine Guzzi. Abgesehen davon, dass es ein italienisches Bike ist und man daher als Italy Fan dem Bike gegenüber natürlich erst einmal positiv eingestellt ist, war gab es wenig reizvolles daran. Zwei-Zylinder Guzzi’s sind schwer, haben Kardanantieb und eine LKW Kupplung. Kurz gesagt sie haben das Flair eines BMW Boxers. Sie sind von Grund auf nicht als Sportbike konzipiert. Daran halfen auch nicht die spätereren LeMans Modelle die für Guzziisten der Innenbegriff von Sportlichkeit waren. Einzylinder Guzzi’s dagegen haben Kettenantrieb und gewannen früher sogar die TT. 1935 war das größte Jahr für Moto Guzzi in der Geschichte der TT. Stanley Woods gewann beide Lightweight Races und die Senior TT. 1937 war dann Omobono Tenni der italienische Nationalheld. Nach dem Gewinn der WM 1926 war er der erste nicht britische Rider der die TT auf der Isle of Man gewann.
Die schönste aller Falcone’s ist eine Falcone Sport aus den 60er Jahren. Das Bike ist einfach ein Traum aber auch relativ unerschwinglich.
Erstaunlicher Weise war Mikel nicht der einzige der sich in die Falcone verliebte. Als Gio 2013 mit auf die Insel zog war Mikel völlig verwundert, dass es Gio genau so ging. Der liegende Einzylinder mit der grossen Schwungscheibe ist etwas ganz Besonderes und wirkt eine ungeheuere Anziehungskraft aus.
Die erschwinglichste Falcone Variante ist die letzte alle Falcone’s. Die Nuovo Falcone wurde bis in die 70er Jahre gebaut. Der erste Prototyp von 1969 trug die Schwungscheibe noch offen. Ab 1970 wurde sie dann von einem hässlichen 5 kg schweren Gussdeckel versteckt.
Auch wenn das Bike nicht die Grazie der Vormodelle besitzt so ist die Technik kaum anders als in den dreißiger Jahren.
Als das Teil vorgestellt wurde war es dementsprechend schon seit 30 Jahren veraltet. Dementsprechend darf man es nicht in seiner eigenen Zeit bewerten sonst sieht man ehrlich gesagt nur einen Berg Schrott vor sich. Man mogelt also um wirklich Gefallen and einer Falcone zu finden. Aber Motorräder sind ja ehr völlig unrationell und Motorräder fahren oder sammeln umso mehr. Am besten kann man das Phänomen mit den letzten Ducati Königswellen beschreiben. Ein Zweizylinder Königswelle war 1972 das Beste aller Racebikes. Als Hailwood damit 1978 die Isle of Man gewann war es eigentlich schon veraltet und die letzten Königswelle von 1985 hatten rein technisch gesehen absolut keinen Wert mehr. Sie waren nicht konkurrenzfähig und viel zu teuer in der Herstellung. An einer Falcone war in den 70ern ebenfalls nichts konkurrenzfähig. Mehrzylinder waren damals das Zeichen der Zeit. Während Kawasaki die Mach III als 3 Zylinder Zweitakter mit 60 PS vorstellte, war die veraltete Falcone hauptsächlich aufs Militär und Italiens Bullerrei zugeschnitten. Identisch mit dem Urmotor waren die 88 mm Bohrung und 82 mm Hub, der Primärantrieb über schrägverzahnte Zahnräder und natürlich die massive Schwungscheibe. Mit 215 kg und annähernd der gleichen Leistung wie seine Urgroßväter war die Welt von der Nuovo Falcone massiv enttäuscht. An dem Bike ist praktisch jedes Anbauteil hoffnungslos überdimensioniert. Man muss also erst einmal massiv Teile runterschmeissen um es in Form zu bringen. Das einzige was sich nicht im Gewicht optimieren lässt ist der massive Rahmen.
Während Mikel das Bike in Gedanken bereits auf Falcone Sport umgebaut hatte mit Sport Fishtail Auspuff, Sport Falcone Tank, offener Schwungscheibe und er den Schwerpunkt hauptsächlich auf Gewichtsoptimierung legte, hatte Gio bereits größere Pläne. Er hatte ein Foto eine umgebauten Sportsfalcone gesehen, dass ihn nicht mehr los lies. Dieses Bike hatte einen Ducati Sport Tank und einen Race Höcker.
Zurück von der Insel hatte natürlich keiner der beiden wirklich einen konkreten Plan eine Falcone zu kaufen … bis Gio Ende des Sommers anrief und voller Begeisterung berichtete, dass in Bari eine Ladung Falcone’s aufgetaucht waren die angeblich die letzten 45 Jahre unbeschadet in einer Halle in Albanien überdauert hätten. Die Bikes waren laut seinem Bericht nie wirklich gelaufen und es wäre die absolute Gelegenheit eine Falcone in einem annähernd neuwertigen Zustand zu bekommen.
Natürlich war nicht sehr viel Überredungsgabe notwendig um Mikel zu begeistern. Es wurde also ein Berg Kohle überwiesen ohne das es ausser dem Wort der Familie einen Nachweis über die beiden Falcone’s gab. Smartphones mit denen man ein Foto der Bikes machen konnte, dass man mal eben in 5 Sekunden rüber mailte gab es dort 2014 noch nicht im groesseren Stiel. Man wusste also weder den waren Zustand noch das eigentliche Model. Dabei gibt es eine Reihe von Nouvo Falcone Modelen die subjektiv gesehen nach Mikel’s Ansicht im Originalzustand zwischen gewöhnungsbedürftig (Carabinieri, Vigili del Fuoco, Polizia, Esercito, Sahara, … ) und ziemlich hässlich (Civile I und II) waren.
Die Ungewissheit sollte Monate anhalten und der Winter war also voller Vorfreude die Bike im Frühjahr aus Süditalien zu importieren wenn erst einmal der Schnee auf dem Gotthard geschmolzen war.
Die Guzzi Falcone Story geht auf einen Freund auf Isle of Man zurück. Als Mikel 2012 zum ersten Mal auf der Insel war, verliebte er sich sofort in die Falcone’s von Alex. Die Sammlung von Alex geht bis in die 30er Jahre zurück. Auch wenn in den 30ern noch keine Falcone’s gebaut wurden und das Bike damals noch “Normale” hiess, hat der liegende 500 cc Einzylinder bis Anfang der 70s immer die gleiche Basis beibehalten.