Pantah / Tony Rutter replica
Pantah / Tony Rutter replica
May - Mikel's Pantah Part 8
Wednesday, November 7, 2012
Fortsetzung folgt...
Collected in 2004 war die Pantah 600SL Baujahr 1984 eines der emotional wichtigsten Bikes fuer Mikel. Eine Pantah war Mikels erstes Motorrad und er war sicher, dass er früher oder später irgendwo wieder eine finden würde. Es sollte Jahre dauern um das Bike im Wunschzustand zu restaurieren. Das Ziel war eine Replica von Tony Rutters TT2 Isle of Man Siegermachine in 1981.
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Als der unvermeidliche Trackday vor der Tür steht kann Mikel es kaum noch abwarten. Als Ziel wurde das Ducati Track Weekend in Mettet ausgesucht. Es ersetzte in diesem Jahr SPA/Francorchamps. Mettet ist ein neuer Track. Er ist künstlich angelegt klein und nicht besonders schnell. Abgesehen von zwei zu engen Kurven solle die Strecke gut zur Pantah passen:
Die Rennstrecke ist auf einem Gelände von 14 Hektar mit einer Unterschieds Höhe von 13 Metern gebaut. Man hat sich bemüht alle wichtigen Passagen bekannter Rennstecken auf kleinstem Raum nachzubauen. Die Besonderheit dieser Strecke ist das sie sogar eine verkleinerte Corkscrew von Laguna Seca dabei ist. Trotz der kleinen Abmessungen der Strecke (2,3 km lang, 12m breit und 14m in den geraden und Start Linie) überzeugt sich durch hohe Sicherheitsstandards (Bordsteine, Asphalltierte Flächen , Kies-betten, ...)
Kurz vor der Abfahrt wurde nochmals alles überprüfet. Samstags war Mikel auf sich selbst gestellt. Sonntags sollten dann Gio, Toto und Paulo nachkommen.
Im Luxemborug wurden Freitags abends ein paar Stunden Schlaf eingelegt dann ging es frueh morgens weiter nach Mettet.
In Mettet angekommen bekam Mikel nur Zutritt Fahrerlager weil der Guardian fragte ob er zu AMS Luxembourg gehöret. Die Frage musste nur mit ja beantwortet werden und schon öffnete sich jede Tür. Heng war gerade beim auspacken, so dass man ihm direkt etwas helfen und sich dazu gesellen konnte.
Bei der Anmeldung gibt es die erste Überraschung. Die Startnummer fuer die Pantah ist die “46” ... wenn das mal kein Zufall ist.
Mettel ist sehr professionell. Gefahren wird nur mit Transponder und nach jedem Turn wird bestimmt ob man schnell genug fuer seine Gruppe ist oder absteigen muss.
Mikel fährt im zweiten Level auch wenn 100 PS auf ein modernes Superbike fehlen ist Absteigen keine Option. Der erste Start ist Stress pur. Wie immer verpassst Mikel das erste Briefing und nimmt dann am Briefing der nächsten Gruppe teil. Den begehrten Stempel ohne den man nicht auf die Strecke kommt gibt es aus purem Mitleid denn das Briefing ist noch nicht beendet als es höchste Zeit wird sich fuer den Start fertig zu machen.
Es geht raus auf die Strecke...
Der erste Turn ist gleich atemberaubend. Die Pantah liegt wie ein Brett.
Das groesste Problem ist die lange Start-Ziel Gerade. Dort sind die grossen natürlich hoffnungslos überlegen. Aber im Allgemeinen kann die Pantah super mithalten. Mikel ist begeistert.
Alles läuft super ... das Bike ist in einer super Verfassung.
Ohne Spezialbehandlung hätte die Verkleidung das Bike schon lange wieder ausgehebelt ... aber man ist ja lernfähig. Die Schleifspuren an der Verkleidung sind deutlich zu sehen.
Die Korkenzieherkurve ist der absolute Reinfall. Während sie in Layout noch toll aussieht ist es in Wirklichkeit nur eine unsinniger Hügel mitten auf der Rennstrecke. Wer sich den Unfug einfallen gelassen hat der sollte sie von morgens bis abends auf dem täglichen Weg zur Arbeit überfahren muessen. Ansonsten ist die Rennstrecke recht nett aber halt winzig.
Heng ist als nächstes dran. Er fährt mit der Pornogali natürlich in einer völlig anderen Liga.
Roger “wohnt” direkt neben uns. Er ist eine Legende und ausserdem ein super Kerl. KOCKELMANN MOTOS in Francorchamps ist seit 30 Jahren jedem in der Szene ein Begriff. Er fährt eine wunderschöne 748 in der Klasse unter Heng.
Die beiden nächsten Turns werden immer besser. Das Fahrwerk der Pantah ist ein Wunder dafür, das das Bike 30 Jahre alt ist. Der Umbau auf Oehlins im letzten Moment hat sich echt gelohnt. Mikel kann mit den meisten in seiner Klasse ganz gut mithalten.
Mikel hätte niemals erwartet, dass eine Pantah sich so auf einer Rennstrecke fahren laesst. Selbst die schmalen Bridgestone Reifen lassen sich im modernen Vergleich heute noch super fahren. Das ist der uneingeschränkte Höhepunkt fuer den sich die ganze Winterarbeit voll gelohnt hat. Eine historische Maschine an ihrem Limit zu fahren ist einfach das schönste Gefühl was es auf der Welt gibt. Mikel geniesst jede Minute.
Auf der Zielgeraden unter Vollgas setzt die Maschine nun öfters aus. Eine böse Vorahnung der Regler gibt den Geist auf. Das Problem kennen wir ja hinreichend bei alten Ducatis. Egal bis hierhin hat sie sich gut geschlagen.
In der Pause sieht Mikel sich die Theorie Stunde der Instruktoren an. Der Ducati Day in Mettet wird mit der Stéphane Mertens racing school organisiert. Stephane ist in Belgien der Motorrad Nationalheld:
1983 – Belgischer 250-cm³-Meister auf Yamaha
1989 – Superbike-Vizeweltmeister auf Honda
1990 – Bol-d’Or-Sieger auf Honda
1995 – Langstrecken-Weltmeister auf Honda
2002 – Langstrecken-Weltmeister auf Suzuki
Er selbst sieht sich die Leute an und gibt Tips. Die Schule ist auf jeden Fall zu empfehlen. Mikel beschliesst nächstes Jahr mal einen Tag das volle Programm mit zu machen um die Linienführung in Mettet zu lernen. Aber dieses Jahr steht erst mal die Pantah im Vordergrund und nicht die Ausbildung. Vielleicht kommt Flick ja nochmal mit in einen Kurs.
Die Pantah ist natürlich auffällig ... auch fuer Stephane. Daher hat er sich das Ganze angesehen und hat abgesehen von der perfekten Line noch einen Tip fuer Mikel parat. Um mit den schmalen Reifen nicht das Limit über zu strapazieren muss man sich noch weiterer daneben hängen und das Motorrad in der Kurve noch weiter aufrichten. Ansonsten ist er zufrieden, auch von den Rundenzeiten darf Mikel mit der Pantah in seiner Gruppe bleiben:)
Anschliessend geht es wieder raus auf die Piste. Das Tempo ist gleich wieder auf dem Level als vor der Pause.
Ausserdem ist jeglicher Respekt abhanden gekommen. Es entsteht ein Dreikampf mit einer Monster und einer Streetfighter. Nach 4 Runden ist die Monster geschafft. Eine Runde vor Schuss wird nach aus ersten Linkskurve auch die Streetfighter überholt. Natürlich weiss Mikel, dass der Mensch auf dem Motorrad sicherlich kein Rossi ist aber sein Bike hat 155 PS. Mit einer Pantah dort mitzuhalten ist Adrenalin pur. Die Aussetzer auf der Zielgeraden nehmen zu.
Dann kommt die Corkscrew in der vorletzten Runde und das Ende naht. Wenn man es übertreibt muss man sich nicht über die Bestrafung wundern. Der Fotograf steht goldrichtig. Man kann auf dem Foto erkennen wie das Hinterrad während der Schräglage abhebt.
Genau an dieser Stelle muss das Bike von links nach rechts ungelegt werden. Das wars dann... Ohne die nötige Bodenhaftung führt das Ganze zu einem erstklassigem Highsider. Auch wenn die Stelle die langsamste des ganzen Racetracks ist, richtet ein Highsider die größtmöglichen Schaden an.
Beim nächsten Training in Mettet lernen wir erst mal wie man die Corkscrew richtig fährt. Das Resultat der Aktion war eine kostenlose Fahrt mit dem Schandwagen. Die ganze schone Winterarbeit dahin.
Nach ja war es das wert ... auf jeden Fall!
Mikel selbst landet wird über das Bike katapultiert und landet mal wieder auf der Schulter. Weiterfahren ist leider unmöglich. Die Scheibe besteht nur noch aus Bruchstücken und die Verkleidung selbst schleift am Vorderrad. Die Streckenposten weisen Mikel an, auf den Schandwagen zu warten.
Zurück im Fahrerlager wird der Schaden inspiziert. Schade ist es vor allem um den NCR Alutank und den 2in1 Conti. Der Conti ist hinüber. Der Tank sicher nur schwer zu restaurieren. Beides ist nicht mehr zu bekommen:(
Das oberste Ziel war es das Bike wieder soweit hin zu bekommen, dass es die letzten 2 Turns noch übersteht. Die Pantah hatte bereits alles gegeben - Aufgeben wäre einfach aber feige.
Fussrasten und Schaltung werden zurück gebogen. Verkleidung und Scheiben werden getaped. Kurz vor den vorletzten Turn ist das Bike wieder fahrbereit.
Gerade als es los gehen soll ist die Batterie platt. Der Regler war also endgültig im Eimer. Alle verzweifelten Versuche das Bike mit Hilfe von Heng anzuschieben scheiteten. Ein Turn wird daher leider verpasst.
Während die Batterie ausgebaut und am TT geladen wird, laesst sich nicht nicht viel mehr tun. Roger kommt plötzlich an und bietet Mikel an ihm eine Lithium-Ionen-Batterie zu borgen. Das Teil ist winzig, leicht und hat power ohne Ende.
Der letzte Turn wird dank Roger so noch sauber und ohne weiteren Leichtsinn zu Ende gefahren. Danach fühlt man sich wesentlich besser als mit einem Crash aufzuhören.
Als der letzte Turn beendet ist, ist die Begeisterung grenzenlos. Trotz der technischen und leichtsinnigen Probleme hat sowohl der Fahrer wie auch das Bike den Trackday mit ein paar leichten Macken überstanden.
Gegen Abend kommen die Jungs an und sehen die Misere ...
Also noch einmal: War es das wert? Eindeutig- die Antwort ist ja! Die rechte Seite des Bike hat nicht viel abbekommen. Der Schaden ist reparierbar aber der Trackday war einmalig und ist durch nichts zu ersetzen.
Mikel hätte niemals erwartet, dass eine Pantah sich so auf einer Rennstrecke fahren laesst. Das ist der uneingeschränkte Höhepunkt fuer den sich die ganze Winterarbeit voll gelohnt hat. Eine historische Maschine an ihrem Limit zu fahren ist einfach das schönste Gefühl was es auf der Welt gibt. Mikel geniesst jede Minute.